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Reisemagazin - Ratgeber

Tipps um Ihre Reise nachhaltiger zu gestalten


Umweltfreundlich um die Welt

Es gibt viele gute Gründe um in den Urlaub zu fliegen. Egal ob überwintern in Thailand, Städtetrip mit den Eltern nach London, Partyreise nach Malle oder Pärchenurlaub auf den Malediven. Reisen macht Spaß und erweitert den Horizont. Doch inwiefern kann Reisen noch Freude bereiten, wenn Strände voller Müll, Pflanzen vertrocknet, Tierarten vom Aussterben bedroht und das Klima so außer Rand und Band ist, dass Lieblingsdestinationen im Sommer ungenießbar heiß werden. Damit wir auch in Zukunft die Welt bereisen und neues entdecken können, wird es immer wichtiger nachhaltiges Handeln in unserem Leben zu etablieren. Nachhaltiger Tourismus muss dabei nicht bedeuten, dass die weiteste Reise, die nun unternommen werden darf nur bis nach Buxtehude geht. Sondern bezieht sich darauf, die Urlaubsplanung bewusster geschehen zu lassen.

Was genau soll das heißen und was hat das Thema Nachhaltigkeit überhaupt mit mir zu tun? Ich fahre doch nur zwei mal im Jahr weg!

Ganz einfach: es geht nicht um die Frage, ob man in den Urlaub fährt, sondern wie. Ein nachhaltiger Urlaub beginnt auch wie jeder andere mit der Frage wohin und wie lange. Dabei darf jedes Reiseziel ausgewählt werden. Es sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die Entfernung vom Wohnungs- zum Urlaubsort und die Reisedauer in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen. Zum Beispiel: ein siebentägiger Strandurlaub auf den Seychellen mag zwar gut für eine kurze Pause vom Alltag sein, umweltfreundlich ist dies allerdings nicht, da die Flugdistanz sehr weit im Bezug auf die Aufenthaltszeit ist. Eine Alternative könnte dafür eine Reise auf die kanarischen Inseln (denn die Strände sind ebenso traumhaft und die Strecke ist um einiges kürzer) oder ein längerer Urlaub auf den Seychellen sein. Für mehrere Wochen auf den Seychellen zu entspannen ist nett, aber nicht umsetzbar? Dann starten Sie mit kleineren Maßnahmen, denn auch diese Dinge können viel ausmachen, wenn nur genügend Menschen sich Achtsam verhalten. Hier ein paar kleine Wegweiser:


Nachhaltiger Packen



Ich packe meinen Koffer und nehme mit: nur das, was ich benötige.
Einpacken, was gebraucht wird. Klingt simpel, ist es auch! Sind vier Paar offene Schuhe nötig bei einer einwöchigen Reise nach Italien oder ist es Ihnen einfach nur wichtig, dass Sie mehrfach täglich Ihr Outfit wechseln können? Abgesehen davon, dass ein vollgepackter Koffer keinen Platz für Mitbringsel lässt, ist er natürlich auch umständlicher zu transportieren- nicht nur für Sie. Je mehr Gewicht, zum Beispiel durch das Gepäck, befördert werden muss, desto höher ist die Belastung der Umwelt. Denn je schwerer beispielsweise das Auto ist, desto mehr Kraftstoff muss verbraucht werden. Selbes gilt auch für andere Verkehrsmittel wie Flugzeuge. Um die Anzahl der Kleidungsstücke zu reduzieren können Sie Ihre Outfits planen. Legen Sie dazu die Teile raus, die Sie gerne mitnehmen möchten und stellen Sie daraus unterschiedliche Outfits zusammen. Dabei sollte ein Teil in mindestens zwei Outfits integriert werden können. Sollte dies nicht der Fall sein, bleibt es Zuhause. Versuchen Sie dabei auch die Wetterverhältnisse im Hinterkopf zu behalten. Bei einer Reise an die sonnige und warme Küste, werden Sie außerhalb von Regenzeiten wahrschelich maximal einen Pullover für laue Abende gebrauchen. Entscheiden Sie sich hier für ein Basic Teil, können Sie damit jedes Outfit kuscheliger gestalten.


Klimaschonend An- und Abreisen



Entscheiden Sie sich für eine Reise innerhalb Europas, müssen Sie nicht unbedingt mit dem Flugzeug anreisen. Es gibt tolle Möglichkeiten europäische Länder mit anderen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die Verbindungen sind in der Regel sehr gut ausgebaut und Unternehmen offerieren gute und günstige Reisepakete. So lassen sich Urlaubsziele sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie dem Zug oder Bussen erreichen. Dabei können Sie entscheiden, ob auf der Stecke noch andere Sehenswerte Orte erkundet werden sollen oder Sie direkt zu Ihrem Ziel reisen möchten. Je nachdem, wie groß Ihre Reisegruppe ist, könnten auch Mitfahrgelegenheiten genutzt werden. Hierbei bieten Privatpersonen gegen etwas Spritgeld einen freien Platz in Ihrem Fahrzeug an. Die Buchung wird wie bei Bus- und Bahnanbietern über eine Webseite oder App abgewickelt.

Falls die Anreise mit dem eigenen Auto die einzige Option für Sie ist, können Sie auf die Beladung des Fahrzeugs achten. Auch das Fahrverhalten kann Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch haben. Andere Faktoren sind beispielsweise häufige Kaltstarts oder eine dauerhaft laufende Klimaanlage. Bei 35 Grad Celsius Außentemperatur oder auf der Autobahn kann diese natürlich eingeschaltet werden aber bei einer Fahrt auf Landstraßen oder durch Ortschaften können für eine frische Brise auch einfach die Fenster geöffnet werden.

Ebenso wie die Wahl des Reiseziels, sollte bei einer Flugreise auch der Abflughafen bedacht gewählt werden. Statt sich direkt auf den günstigsten Flieger, der am anderen Ende des Landes in die Luft steigt zu setzen, sollte Ihre Wahl auf den Ihnen am nächsten liegenden Flughafen fallen. Vergleichen Sie hier wieder Ihre Optionen. Ist der etwas günstigere Preis mit der Zeit, die Sie durch die lange Anreise vergeuden noch lohnenswert? Je Kürzer Ihr Weg zum Flughafen ist, desto weniger ungewollte Zwischenstationen müssen Sie einplanen.

Sollten Sie sich für eine Flugreise entscheiden, können Sie das dadurch entstehende CO2 kompensieren. Entweder wählen Sie schon bei der Buchung die oftmals angebotene Option "CO2 Kompensation" oder melden sich auf einer der dafür vorgesehenen Webseiten an. Durch diese werden die, durch Ihren Flug entstandenen, Emissionen zu neutralisieren. Dies funktioniert dadurch, dass auf der Grundlage Ihrer Angaben der entstehende CO2-Ausstoß errechnet wird. Der CO2-Rechner ermittelt ebenso den Preis, der gezahlt werden muss um diesen auszugleichen. Das Geld wird dann in Projekte rund um den Klimaschutz investiert. So werden Bäume gepflanzt oder Moore gewässtert, damit möglichst viele Treibhausgase gebunden werden können. Außerdem können Sie den geleisteten Klimaschutzbeitrag von der Steuer absetzen. Reisen Sie beispielsweise von Frankfurt am Main nach Mallorca ergibt sich via atmosfair folgende Rechnung:
Fliegen Sie als Einzelperson mit Condor, werden auf Ihrem Hin- und Rückflug ca. 532 kg CO2 ausgestoßen. Der Kompensionsbetrag liegt hier bei 12€. Beachten Sie, dass die Werte je nach Airline, Flugzeugmodell und Flugart variieren können. 

 

Die Unterkunft



Auch bei der Auswahl Ihrer Unterkunft können Sie auf Umweltfreundlichkeit achten. Statt in einem großen Hotelkomplex zu übernachten, wählen Sie ein familiengeführtes Hotel oder ein kleines Hostel. Statt millionenschwere Konzerne zu unterstützen sorgen Sie so dafür, dass die Unabhängigkeit einer oder mehrerer Familien bestehen bleiben kann. Wenn Sie sichergehen möchten, dass den Betreiber:innen Ihrer Unterkunft Nachhaltigkeit wichtig ist, können Sie sich direkt für ein sogenanntes Öko-Hotel entscheiden. Diese gibt es in unterschiedlichen Preiskategorien. Vom Hostel bis zum luxuriösen Resort können Sie in dieser Kategorie alles finden. Achten Sie dabei auf die Dinge, die Ihnen wichtig sind. Soll das Hotel eine eigene, umweltfreundliche Stromversorgung haben oder genügt es Ihnen, dass die im Restaurant angebotenen Lebensmittel im eigenen Garten angebaut oder von örtlichen Landwirt:innen zugeliefert werden? Neben dem Verzicht auf All Inclusive Buffets gibt es die Möglichkeit nicht jeden Tag die Bettwäsche und Handtücher wechseln lassen. Das ständige Waschen sorgt für einen hohen Wasserverbrauch. Zuhause wechseln Sie auch nicht jeden Tag die Bettwäsche, oder? 

 

Nachhaltig vor Ort



Ein Golfplatz, der regelmäßig bewässert werden muss und mitten in der Würste steht, eine Motorcross-Tour durch den Dschungel oder eine Tagestour mit dem Motorboot sind nicht umweltfreundlich, das ist absolut klar. Alternativ zu motorbetriebenen Ausflügen können Sie auch an einer geführten Wanderung durch den Dschungel mit anschließender Abkühlung im Wasserfall teilnehmen oder die Dünen der Wüste für eine außergewöhnliche Schlittenfahrt nutzen.
Doch es gibt auch versteckte Umweltsünden, die einem nicht direkt als solche auffallen. Beispielsweise die Buchungsoption All Inclusive. Meistens wird dabei die uneingeschränkte Bedienung an einem Buffet angeboten. Doch was passiert mit den ganzen Lebensmitteln, die nicht gegessen werden? Sie landen meist im Mülleimer anstatt in den Mägen hungriger Menschen oder Tiere. Daher empfehlen wir Ihnen entweder à la carte im Hotel zu bestellen oder direkt außerhalb der Anlage zu speisen. So können Sie eine größere Bandbreite an Lokalen ausprobieren, die Esskultur des Landes besser kennenlernen und vermeiden dazu sich über Ihren Hunger hinaus mit Essen zu füllen. Wenn Sie sich etwas auf die Hand mitnehmen möchten, werden Ihnen Ihre Speisen und Getränke wahrscheinlich in unmengen an Plasik verpackt gereicht werden. Vermeiden Sie dies, indem Sie Ihre eigenen Behälter und Besteck dabei haben. Es gibt eine große Auswahl an faltbaren Dosen, wiederverwendbare Trinkflaschen und Besteck aus unterschiedlichen Materialien. Auch hier geht es nicht darum von Beginn an alles perfekt zu machen. Starten Sie einfach damit Ihr eigenes Besteck mit sich zu führen. Spätestens wenn Sie sich zu fortgeschrittener Stunde einen Snack im Hotelzimmer gönnen möchten, werden Sie froh sein dieses eingepackt zu haben.

Wer sich nicht nur innerhalb der Hotelanlage aufhalten möchte, wird nach Möglichkeiten suchen, die Umgebung zu erkunden. Auch hier kann auf umweltfreundliche Verkehrsmittel gesetzt werden. Fahrten mit Motorbooten können mit einer Segeltour ersetzt werden und anstatt eines Mietwagens oder Motorrollern können Sie Fahrräder und E-Scooter ausleihen oder einfach zu Fuß die Gegend erkunden. Auch wenn alternative Fortbewegungsmittel vielleicht nicht immer am schnellsten sind, ist ein Urlaub zur Entspannung da. Dafür kann etwas Entschleunigung von Vorteil sein. Zudem könnte dies eine tolle Gelegenheit sein um neues auszuprobieren.

Wenn Sie im Vorfeld wissen, dass Sie Shoppen gehen möchten, können Sie ein oder zwei Stoffbeutel einpacken. Diese nehmen kaum Platz weg sind leicht und halten ewig. Falls Sie Ihren Beutel doch vergessen sollten, fragen Sie im ersten Geschäft nach der größtmöglichen Tüte. Dann können Sie alle neuen Lieblingsstücke in eine tun, statt vor der Abreise zahlreiche Tüten zu entsorgen. Auf Ihrer Shoppingtour können Sie lokale Boutiquen und kleine Designer unterstützen statt in den typischen Modeketten einzukaufen. Erstens kommt Ihr Geld so direkt bei den Einheimischen an und Sie erwerben einzigartige Stücke, die Zuhause wahrscheinlich niemand haben wird.

Wenn sie sich in der Natur aufhalten, bleiben Sie bitte auf den Wegen um die Unberührtheit und den Erhalt der Pflanzen zu gewähren. Der Schutz der Flora und Fauna sind ein wichtiger Bestandteil des nachhaltigen Reisens. Daher sollten Sie unter keinen Umständen an Aktivitäten mit Tieren teilnehmen. Egal, was Ihnen Touristenführer vielleicht erzählen wollen. Diesen Tieren geht es ausnahmslos schlecht. Raubkatzen werden für Fotos in Ketten gelegt und sediert, Elefanten und Affen durch Misshandlungen dressiert und durch Krokodilfütterungen ganze Ökosysteme aus dem Ruder geworfen (da sie selbst nicht mehr auf die Jagt gehen, können sich beispielsweise Frosch- und Fischarten ungehindert ausbreiten, was andere Tierarten verdrängt). Solche offensichtliche Tierquälerei sollten Sie strengstens ablehnen, verantwortungsvoll als Vorbild handeln und strikt nein sagen. Sollte der Wunsch nach dem Kontakt mit den einheimsichen Tieren dennoch groß sein, besuchen Sie Tierreservate, in welchen misshandelte Tiere wieder aufgepeppelt werden. In asiatischen Ländern gibt es beispielsweise an vielen Standorten Auffangstationen, in welchen ehemals ausgebeutete Elefanten leben. Diese können Sie hier baden, steicheln und beim gemeinsamen Spielen beobachten. Alternativ können Sie in örtlichen Tierheimen aushelfen oder die Organisationen durch Geld- oder Sachspenden unterstützen.
Achten Sie des Weiteren darauf die Natur so zu verlassen, wie Sie sie vorgefunden haben oder gerne vorfinden möchten. Nehmen Sie daher den von Ihnen produzierten Müll stets mit und sammeln Sie den von Ihren Vorgänger:innen auf. Dafür können Sie einen kleinen Müllbeutel in Ihrer Tasche parken.
 


Unsere Tipps auf einen Blick

  • Angemessenes Verhältnis zwischen Reisedauer und Distanz 
  • Flugreisen vermeiden, ansonsten den nächsten Flughafen wählen
  • Zum/vom Flughafen via öffentliche Verkehrsmittel reisen
  • CO2 kompensieren
  • Bewusst und nur das Nötige einpacken
  • Nachhaltige Unterkünfte
  • Sparsamer Umgang mit Wasser und Energie
  • À la carte bestellen
  • Plastik vermeiden duch Einkaufstaschen und wiederverwendbares Geschirr und Besteck
  • Motorfreie Fortbewegungsmittel
  • In Geschäften und Restaurants von Einheimischen Einkaufen und Speisen
  • Lokal einkaufen und Trinkgeld geben
  • Deutlich gegen Tierquälerei aussprechen
  • Respektvoller Umgang in der Natur und sammeln von Müll

Wissenswertes aus aus unserem Reisemagazin