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Sehenswürdigkeiten in Kappadokien

Kappadokien, die zerklüftete Region im Herzen der Türkei, ist ein wunderbares Reiseziel abseits der bekannten Badeorte an den Küsten des Landes. Wüstenähnliche Landschaften wechseln sich ab mit surrealen Steinsäulen, Nationalparks, Schluchten und Vulkanen. Diese Region ist besonders interessant für Wanderer, die die wunderschöne Natur zu Fuß erkunden wollen. Dazu gehören auch die etlichen Sehenswürdigkeiten, die Zeuge der teilweise jahrtausende alten Siedlungsgeschichte sind. Wir stellen Ihnen die Top Sehenswürdigkeiten in Kappadokien vor. Am Ende haben wir zudem zwei extra Ausflugstipps für Sie, die Ihre Reise in die Türkei noch unvergesslicher machen.
 

1. Derinkuyu

Der Ort Derinkuyu beheimatet eine der spektakulärsten Sehenswürdigkeiten der Türkei. Hier befindet sich in einem umfangreichen Höhlensystem die unterirdische Stadt Derinkuyu. Das ausgeklügelte Tunnellabyrinth besteht aus zahllosen Wohnräumen, einem Kloster, Versammlungsräume, und sogar einem Kerker. Dabei wird davon ausgegangen, dass der Großteil der bisher etwa 2500 Quadratmeter fassenden Anlage noch gar nicht freigelegt ist. Während bisher 38 ähnliche Städte entdeckt wurden, ist Derinkuyu die bisher größte und am besten zugängliche. So wurde sie auch bereits zwei Jahre nach Ihrerer zufälligen Entdeckung 1963 für die Öffentlichkeit geöffnet. Es gibt unterschiedliche Theorien über die genaue Entstehungszeit und den Zweck der Höhlenstadt. So sagen manche Forscher, Derinkuyu entstand von den Hethitern vor etwa 4000 Jahren. Andere Quellen gehen von Christen im 1. Jahrtausend aus, die sie als Schutz vor den Seldschuken konstruierten.



 

2. Göreme Nationalpark

Göreme ist eine der bekanntesten Kleinstädte Kappadokiens, was vor allem daran liegt, dass er touristisch sehr gut erschlossen ist. Zu den Hauptattraktionen gehört der, seit 1985 zum UNESCO-Weltnaturerbe zählende, gleichnamige Nationalpark. Im selben Jahr wurde das etwa 95 Quadratkilometer umfassende Gelände als Schutzgebiet erklärt. Spannend sind auch hier die unterirdischen, in Tuffstein gehauenen Siedlungen, sowie die zahlreichen, versteckten Kirchen. Die überirdische Vulkanlandschaft wird oft mit der Mondoberfläche verglichen, so faszinierend und einzigartig ist ein Besuch.



 

3. Ihlara-Schlucht

Die etwa 15 Kilometer lange Ihlara-Schlucht ähnelt einem Mini-Grand Canyon. Stellenweise gehen die Klippen 150 Meter in die Tiefe. Eine Wanderung durch das Tal offenbart frühe Siedlungsspuren aus der byzantinischen Zeit, darunter 50 Kirchen mit teilweise verspielten Wandmalereien. Auch hier kann man einige der, in Fels geschlagenen Höhlenunterkünfte der christlichen Siedler bestaunen. Ausgrabungen förderten einige unglaubliche Dinge zu Tage, wie etwa einige Mumien aus dem 10. Jahrhundert. Diese können Sie im etwa 57 Kilometer südöstlich gelegenen Archäologisches Museum von Niğde besichtigen.


 

4. Festung von Ortahisar

In dem Dorf Ortahisar, was fast genau in der Mitte der Türkei liegt, befindet sich die gleichnamige Festung. Diese ist, wie viele der alten Siedlungen in den Felsen geschlagen und stammt ebenfalls aus byzantinischer Zeit. Es ist also keine klassische Burg, sondern ein Burgfelsen, der eine Höhe von etwa 90 Metern misst. Der Ort weist neben der Burg einige weitere Höhlenbauten auf, die von den Einwohnern noch heute genutzt werden, zum Beispiel als Lagerstätte.



 

5. Museum von Nigde

Etwa 87 Kilometer südlich von Göreme befindet sich das Archäologische Museum der Stadt Niğde. Die heutige Form hat das, mehrfach umgebaute und erweiterte, Museum seit der letzten Wiedereröffnung 2001. Die gezeigten Sammlungen sind in sechs Epochen und Säle unterteilt und reichen von der prähistorischen Menschheitsgeschichte bis in die osmanische Zeit hinein. Ausgrabungsorte sind aus der näheren und erweiterten Umgebung und präsentieren unterschiedlichste Dinge, wie etwa Pfeilspitzen, Keramiken, Rekonstruktionen von Wohnräumen, Schmuck, Waffen oder Kleidung. Besonders beeindruckend sind die oben erwähnten Mumien-Funde aus der Ihlara-Schlucht.


Symbolbild
 

6. Feenkamine

Feenkamine sind ein weit verbreitetes Naturphänomen in Kappadokien. Es handelt sich dabei um Steinsäulen, die Ihren Ursprung vor Millionen von Jahren haben. Durch schwere Ausbrüche der beiden Vulkane Erciyes Dağı und Hasan Dağı wurden große Mengen Asche und Staub ausgeschüttet. Die sich daraus gebildete Gesteinsschicht wurde im Laufe der Zeit immer weiter durch Erosion abgetragen, und zurück blieben die Feenkamine. Der leicht zu bearbeitende Tuffstein bot dann auch die beste Grundlage für die weiter oben bereits erwähnten frühen Siedler, die bereits vor Tausenden Jahren die Feenkamine zu Wohnräumen umfunktionierten.


 

7. Vulkan Erciyes Dagi

Einer der Vulkane, die vor Millionen Jahren für die Entstehung der Feenkamine verantwortlich war, ist der Erciyes Dagi. Er zählt zu den ruhenden Vulkanen, befindet sich also im Übergang zwischen aktiven und erloschenen Zustand. Dank ihm ist die Umgebung im sonst sehr trockenen und wüstenähnlichen Kappadokien überhaupt fruchtbar. Der Berg ist für Wanderer und Bergsteiger gleichermaßen spannend. Unterwegs sind auch Spuren wie abgekühlte Lavaströme zu sehen. „Der Weiße”, wie die Hethiter ihn nannten, hat auch im Hochsommer eine schneebedeckte Spitze, die schon von Weitem deutlich zu sehen ist. Im Winter wird der Erciyes zudem zum beliebten Skigebiet.



 

8. Karawanserei Sultanhani

Ein echter Tipp für alle, die mehr über die türkische Kultur erfahren möchten, ist Sultan Han. Diese Karawanserei aus seldschukischer Zeit befindet sich genau im Herzen Kappadokiens, zwischen Göreme und Konya, knapp außerhalb der Stadt Aksaray. Sie ist die größte und älteste Ihrer Art in der gesamten Türkei. Karawansereien waren einst Unterkünfte und Handelsplatz für Reisende. SIe boten Schutz für die Nacht und waren zudem mit Stallungen für die Tiere ausgestattet. Auf dem riesigen Gelände bekommen Besucher einen spannenden Eindruck vom einstigen Leben entlang der alten Handelsrouten.



 

9. Avanos

Avanos wird auch als die „Töpferhauptstadt” der Türkei bezeichnet. Praktischerweise liegt sie direkt am nördlichen Ende des Göreme-Nationalparks. In Avanos gibt es einiges zu sehen, wobei nahezu alles irgendwie mit der Töpferei zu tun hat. So gibt es zum Beispiel ein Denkmal, das dem Handwerk gewidmet ist. In der wunderschönen Altstadt kommt man an zahlreichen kleinen Läden vorbei, die Ihre getöpferten Waren feilbieten. Zudem kann man hier auch von Meisterhänden selbst Hand anlegen und lernen. In der Stadt werden etliche Kurse angeboten.



 

10. Mustafapasa

Mustafapasa ist ein Dorf ganz in der Nähe des südlichen Endes des Göreme-Nationalparks. Bis in das 20. Jahrhundert hinein, hieß es Sinasos und war überwiegend von Griechen bewohnt. Diese prägten auch das architektonische Bild des Ortes. So sind, aufgrund der dort weit entwickelten Steinmetzkunst, zahlreiche der Häuser detailreich mit Ornamenten verziert und ein echter Hingucker. Weitere Sehenswürdigkeiten sind freistehende und Felsenkirchen.



 

Extratipp: Ballonfahrt über Kappadokien

Fast schon obligatorisch ist eine Ballonfahrt in Kappadokien. Die einzigartige Landschaft wird aus der Luft noch beeindruckender. Bei klarer Luft hat man dann auch noch einen Rundumblick, der gefühlt unendlich in die Ferne reicht. Frühaufsteher können bei günstigen Windverhältnissen in den besonderen Genuss eines Ballonfluges durch eine der Schluchten kommen. Je nachdem, ob Sie die Fahrt im Voraus online oder bei einem der lokalen Anbieter vor Ort buchen, kostet eine klassische Tour zwischen 100 und 190 Euro.



 

Extratipp: Derwische Tänze

Wenige Kilometer östlich der weiter oben erwähnten Stadt Avanos, gelangt man zur Karawanserei Sarıhan. Hier können Sie einem besonderen Schauspiel bewohnen: dem Tanz der Derwische. Diese rituelle Zeremonie, die „Sema” heißt, zeigt die Anhänger des Mevlevi-Ordens in Ihren weiten, weißen Gewändern in einem ausufernden, drehenden Tanz. Die stets gegen den Uhrzeigersinn laufende ständige Drehbewegung soll die Tänzer in eine Art Trancezustand versetzen. Zwar ist diese Veranstaltung heute eine rein touristische, trotzdem lernt man an einem solchen Abend viel über diese Ordensgemeinschaft.



 

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